Schüleraustausch mit Schottland 2019
Bereits zum dritten Mal fand ein Schüleraustausch mit unserer schottischen Partnerschule, der Parkhill Secondary School in Glasgow statt. Neu war in diesem Jahr die Finanzierung über Erasmus+, einem Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, die Qualität der beruflichen Bildung zu steigern, Schlüsselkompetenzen zu fördern und somit auch die Chancen einer beruflichen Integration in den Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Nach der Auswahl der teilnehmenden SchülerInnen mittels eines Bewerbungs-verfahrens begann Mitte Januar die intensive Vorbereitung der SchülerInnen auf den Austausch. In zusätzlichen Unterrichtseinheiten wurden die SchülerInnen auf die Reise eingestimmt und vorbereitet (Informationen zu Schottland, Reisen mit dem Flugzeug, Umgang mit fremder Währung und vieles mehr).
Am 29.04.2019 war es dann soweit, eine kleine Delegation ( 6 SchülerInnen und 2 Lehrkräfte ) der Alfred-Welker-Berufsschule startete ihre Reise nach Glasgow. Bereits die Anreise mittels Flugzeug bot vielfältige Lern- und Erfahrungssituationen für die SchülerInnen, war es doch für die Mehrzahl der TeilnehmerInnen die erste Flugreise.
In Glasgow wurden wir von SchülerInnen der Parkhill School empfangen und es konnten bereits am Flughafen erste Kontakte geknüpft und die englischen Sprachkenntnisse auf eine erste Probe gestellt werden. Bei einem Bowling-Turnier am Abend lernten sich die TeilnehmerInnen weiter kennen, hatten viel Spaß miteinander und fügten sich als Arbeits- und Erfahrungsgruppe gut zusammen, so dass in den kommenden Tagen eine intensive Lern- und Arbeitsatmosphäre entstand. Schwerpunkt dabei war der Austausch im Bereich Hauswirtschaft, Küche und Gastgewerbe. So wurde gemeinsam ein schottisches Menü gekocht, Menükarten gestaltet und Tische anlassbezogen eingedeckt und dekoriert. Bei der Besichtigung eines Vier-Sterne-Hotels konnten die SchülerInnen einen Eindruck in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche des Hotels gewinnen, über Zugangsvoraussetzungen für eine Arbeitsaufnahme in diesem Bereich diskutieren und diese auch vergleichen. Es wurde deutlich, dass unsere schottischen Freunde aufgrund ihrer englischen Muttersprache einen gewaltigen Vorteil haben, den sich unsere Schüler durch den Erwerb der internationalen Geschäftssprache erst mühevoll aneignen müssen. Nichtsdestotrotz förderte der Besuch dieses Hotels bei allen die Lust ihre Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Ein Besuch des „City of Glasgow College“ rundete das Thema Bildung und Arbeit im Gastgewerbe ab. Hier zeigten sich die Unterschiede der beruflichen Bildung: Während in Deutschland die Mehrzahl der Ausbildungsberufe im Dualen System erfolgt, durchlaufen die Schülerinnen in Schottland eine schulische Ausbildung mit begleitenden Praktika in Betrieben. Die Diskussion über das Für und Wider der beiden Ausbildungswege begleitete die gesamte Austauschphase.
Um Land und Leute besser kennenzulernen, besuchten wir Edinburgh, Hauptstadt und Sitz der schottischen Regierung. Neben der Shopping-Tour in der modernen Stadt erfuhren wir bei der Besichtigung der Burg und der Kronjuwelen viel über die Geschichte Schottlands. Die Vergangenheit führte unweigerlich zu unzähligen Diskussionen über die Zukunft Schottlands, sollte Großbritannien die EU verlassen. Die Dimension des „Brexit“ war plötzlich für die SchülerInnen persönlich fassbar („Wie werden die Einreisebedingungen sein?“ „Gibt es dann noch einen geförderten Schüleraustausch?“ ...)
Bei einem Ausflug in den Nationalpark Loch Lomond besuchten wir einen Hochseilgarten und fuhren mit dem Schiff über Schottlands „schönsten“ See, bevor wir den Abend mit einem Restaurantbesuch bei „Fish and Chips“ ausklingen ließen.
Besonders geehrt fühlten sich die Teilnehmerinnen beim Empfang des stellvertretenden Oberbürgermeisters im Rathaus der Stadt Glasgow, Partnerstadt von Nürnberg. Tief beeindruckt vom Zeremoniell und dem stilvollen Ambiente verwandelt sich unsere Schülerschar in würdevolle Repräsentanten der Stadt Nürnberg.
Nach dieser sehr erlebnisreichen Woche fiel es allen TeilnehmerInnen am Ende der Reise schwer sich von den neu gewonnenen FreundInnen zu verabschieden, allein der Gedanke an den baldigen Gegenbesuch konnte den Abschiedsschmerz lindern.
Gudrun Müller & Beate Pappenberger